Abgeleitete Gesundheitsauswirkungen Lärmkartierung 2022

Im Rahmen der strategischen Lärmkartierung wird erhoben, wie viele Menschen Lärm in unterschiedlichen Pegelklassen ausgesetzt sind. Mit Hilfe von Dosis-Wirkungs-Relationen können aus den Betroffenenzahlen die gesundheitlichen Auswirkungen abgeschätzt werden.

Die auf Basis der Betroffenenauswertungen ermittelten gesundheitlichen Auswirkungen sind auch in der Aktionsplanung darzustellen.

Dosis-Wirkungs-Relationen geben an, welcher Anteil der einer bestimmten Lärmbelastung ausgesetzten Personen sich beispielsweise stark belästigt fühlt. Je höher die Lärmbelastung ist, desto höher wird dieser Anteil sein.

Es zeigt sich, dass sich manche Menschen auch schon bei vergleichsweise niedrigen Pegeln stark belästigt fühlen, während es auch bei hohen Lärmbelastungen noch Menschen gibt, die sich nicht stark belästigt fühlen.

Die Zusammenhänge zwischen Höhe der Lärmbelastung und gesundheitlichen Auswirkungen wurden von der WHO erstellt und in den "Environmental Noise Guidelines for the European Region" veröffentlicht. Mit der Richtlinie (EU) 2020/367 wurden sie ein fixer Bestandteil der Umgebungslärmrichtlinie. Die nationale Umsetzung erfolgte 2021 durch eine Novelle der Bundes-Umgebungslärmschutzverordnung.

Die im Rahmen der Umgebungslärm-Aktionsplanung zu ermittelnden gesundheitlichen Auswirkungen sind die Anzahl der Menschen mit

  • starker Belästigung,
  • starker Schlafstörung sowie die Anzahl lärmbedingter
  • ischämischer Herzkrankheiten (nur für Straßenverkehrslärm)

Die für die Berechnung der starken Belästigung und starken Schlafstörung erforderlichen Dosis-Wirkungs-Relationen werden in Anhang III der Umgebungslärmrichtlinie für Straßenverkehrs-, Schienenverkehrs- und Fluglärm vorgegeben. Eine Berechnungsvorschrift für ischämische Herzkrankheiten steht nur für Straßenverkehrslärm zur Verfügung. Die für die Berechnung der lärmbedingten Fälle ischämischer Herzerkrankungen erforderliche Inzidenz in Österreich basiert auf einer Auswertung der Diagnosen- und Leistungsdokumentation der österreichischen Krankenanstalten 2015-2020 durch die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Den Berechnungen wurde als mittlerer Wert eine Inzidenz von 394,8 Fällen je 100.000 Einwohner zugrunde gelegt. Durch Covid-19 beeinträchtigte Erhebungsjahre wurden nicht berücksichtigt. Als ischämische Herzkrankheiten gelten die Kategorien I20 – I25 der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision (ICD‑10).

 

Als Basis für die Berechnungen dient die Anzahl der in den unterschiedlichen Pegelklassen lebenden Einwohner. Diese ist beispielsweise in Form der zusammenfassenden Betroffenenauswertung veröffentlicht. In diesem Bericht sind die abgeleiteten Gesundheitskennzahlen auch für alle Teilgebiete aufgeschlüsselt angegeben.

 

Mit den Dosis-Wirkungs-Relationen können die gesundheitlichen Auswirkungen abgeschätzt werden. Dazu wird für jede Pegelklasse getrennt aus der Zahl der betroffenen Einwohner und der Dosis-Wirkungs-Relation der Anteil der Betroffenen ermittelt, der sich beispielsweise stark belästigt fühlt. Die stark belästigten Einwohner werden dann über alle Pegelklassen aufsummiert.

 

 

starker Belästigung

starker Schlafstörung

ischämischen Herzkrankheiten

Durch Straßenverkehrslärm betroffene Einwohner:innen mit
Autobahnen und Schnellstraßen 27.723 10.773 34
Landesstraßen 47.368 15.903 71
Straßen in Ballungsräumen 317.458 101.157 480
Summe Straßenverkehr 392.548 127.833 586

Die Angaben zu Autobahnen und Schnellstraßen sowie Landesstraßen umfassen nur Gebiete außerhalb von Ballungsräumen. Abweichungen der Summenwerte sind rundungsbedingt. 

  starker Belästigung starker Schlafstörung

 

Durch Schienenverkehrslärm betroffene Einwohner:innen mit

Haupteisenbahnstrecken 59.550 39.494
Eisenbahnen in Ballungsräumen 41.798 26.962
Straßenbahnen in Ballungsräumen 60.477 29.844
Summe Schienenverkehr 152.052 90.632

Die Angaben zu Haupteisenbahnstrecken umfassen nur Gebiete außerhalb von Ballungsräumen. Im Ballungsraum Wien liegt auch eine Gesamtauswertung für Schienenverkehr vor, welche dann für die Bildung der Werte für "Summe Schienenverkehr" herangezogen wurde. Diese Werte ergeben sich daher nicht aus den für die Teilquellen angegebenen Werten.

 

  starker Belästigung starker Schlafstörung
Durch Fluglärm betroffene Einwohner:innen mit
Großflughafen Wien 7.734 3.879
Regionalflughäfen 5.471 971
Alle Flughäfen 13.206 4.850

Abweichungen der Summenwerte sind rundungsbedingt.

 

Veröffentlicht am 25.10.2023, BMK V/11