Lärm als Zeichen für Gefahr

Lärm ist ein Zeichen für Gefahr und versetzt den Körper in Alarmbereitschaft. Unseren Vorfahren diente das als Vorbereitung zur Verteidigung oder Flucht.

Der erzeugte Stress bewirkt eine Aktivierung des Herz-Kreislauf-Systems, Erhöhung
der Pulsfrequenz, Anspannung der Muskeln sowie eine Beschleunigung der Atmung. Begleitet werden diese Reaktionen durch eine verstärkte Ausschüttung von Stresshormonen. Im Alltag nutzt diese Tatsache beim Einsatz von Sirenen
und Hupen. Diese Signale sollen und müssen alarmieren. Viele Geräusche haben diese funktion allerdings nicht und belasten dennoch den Körper. Bereits ab einem Schalldruckpegel von 35 dB erfolgt eine Aktivierung des zentralen und vegetativen Nervensystems – eine Störung der Entspannungsphasen und des Schlafes ist
möglich. Bereits ab 55 dB können eine Beeinträchtigung der Kommunikation, der akustischen Orientierung sowie Störungen bei konzentrierter Arbeit erfolgen. Ab 85 dB droht bei Langzeiteinwirkung die Zerstörung der empfindlichen Sinneszellen im Innenohr. Gibt es keine Erholungsphasen für das Ohr, kommt es zu dauerhaften Hörschäden. Geräusche werden erst durch die subjektive Bewertung in
„Lärm“ oder „Ruhe“ unterteilt, da die Wirkung eines Geräusches von folgenden Merkmalen abhängt:


 

Akustische Geräuschmerkmale

  • Lautstärke, Dauer, zeitlicher Verlauf (gleich bleibend, schwankend bis impulshaltig)
  • Frequenzspektrum (ohne/mit hervortretenden Tönen)
  • Häufigkeit des Geräusches (dauerhaft, einmalig)
  • Differenz zwischen Stör- und Grundgeräuschpegel

Art der Geräuschquelle

  • Natur (Vögel, Blätterrauschen, Wasserfall, Gewitter, Wellen)
  • Musik und Sprache
  • Arbeitsplatz (PC bis Presslufthammer)
  • Verkehr (Straßen-, Schienen-, Schiffs- und Luftverkehr)
  • Anlagen (Betriebe, Gaststätten, Sport- und Freizeitanlagen, Baustellen)

Ortsüblichkeit des Geräusches

  • Wohn-, Misch-, Gewerbe- und Erholungsgebiet


Zeitpunkt

  • allgemein (Tag, Abend und Nacht)
  • individuell (Wach- oder Schlafzustand, Arbeiten, Lesen, Wohnen und Erholen, Konzentration)
     

Informationsgehalt und Bedeutung des Geräusches

  • tropfender Wasserhahn
  • Weinen eines Babys für Eltern oder für Fremde
  • Musik als Entspannung oder Ruhestörung
     

Geräuschempfindlichkeit der Betroffenen

  • Geräusch ungewohnt oder gewohnt
  • Person entspannt, ruhig, erholt, angespannt, nervös, müde oder erschöpft
     

Einstellung zur Geräuschquelle

  • Persönliche Einstellung zur/m GeräuschverursacherIn
  • geräuschvolle Tätigkeit sinnvoll oder unsinnig
  • geräuschverursachendes Verhalten allgemein anerkannt oder abgelehnt
Veröffentlicht am 15.09.2016