Der im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz in ca. 4-jährigen Zyklen erstellte Bericht „Mikrozensus Umweltbedingungen und Umweltverhalten“ gibt auf Basis einer Haushalts-Befragung durch die Statistik Austria einen Einblick in die Einschätzung der österreichischen Bevölkerung zu Themen wie der allgemeinen Umweltqualität in Österreich, dem vordringlichsten Umweltproblem oder den unmittelbaren Umweltbedingungen in der eigenen Wohnumgebung. Die Befragung fand im 3. Quartal 2019 statt.
Im Jahr 2019 fühlten sich 33,3% der Österreicherinnen und Österreicher in ihrer Wohnung durch Lärm belästigt, rund ein Drittel davon stark oder sehr stark. Im Vergleich zu den seit 1970 durchgeführten Befragungen zeigt sich, dass das Ausmaß der Störung nur bei den Erhebungen 1998 und 2003 geringer war.
Verglichen mit den Werten für 2015 hat die Lärmstörung nachts leicht zugenommen, während sie tagsüber gesunken ist.
Bis zur Erhebung 2011 war der Verkehr die maßgebende Lärmquelle in Österreich, seit der Erhebung im Jahr 2015 werden die Verkehrs- und die Nicht-Verkehrslärmquellen in etwa gleich häufig genannt. Die Bedeutung des Verkehrssektors ging von einem Anteil von 73,5% an allen Lärmstörungen im Jahr 2003 auf 48,5% im Jahr 2019 zurück.
Nach Altersklassen betrachtet steigt die Belastung durch den Verkehr stetig an, während nicht-verkehrs-bedingte Lärmquellen mit zunehmendem Alter an Bedeutung verlieren.
Innerhalb des Verkehrssektors werden Pkw mit 18,5% und Lkw bzw. Busse mit 13,8% aller Lärmstörungen in etwa gleich häufig als Ursache genannt und stellen die wichtigsten Verkehrslärmquellen dar. Einspurige Kfz verursachen trotz geringer Fahrleistungsanteile rund 7,5% aller Lärmstörungen. Flug- und Schienenverkehr werden in 4,9% bzw. 3,8% der Fälle genannt.
Bei der Lärmstörung durch andere Lärmquellen (Lokale, Betriebe, Baustellen, Nachbarwohnungen sowie Freizeit- und Tourismuseinrichtungen bzw. -veranstaltungen) hat die Lärmstörung durch Nachbarn deutlich auf 23,2% zugenommen und stellt nun vor den in 15% der Fälle genannten Baustellen den Hauptverursacher der Nicht-Verkehrslärmquellen dar.
Aus den Detailergebnissen kann abgelesen werden, dass die Belastung durch Lärm regional sehr unterschiedlich ausfällt. Eine höhere Belastung ist vor allem in Ballungszentren sichtbar. Auch die Bedeutung der unterschiedlichen Lärmquellen kann stark von den örtlichen Gegebenheiten abhängen.
Am Beispiel des Ballungsraums Wien zeigt sich, dass das über dem Österreich-Durchschnitt liegende Ausmaß der Störungen durch Lärm vor allem auf Nicht-Verkehrslärmquellen zurückzuführen ist, während der Verkehrslärm in Wien gleich hohe Belästigungsreaktionen wie über ganz Österreich betrachtet hervorruft..
Auch die Wohnumgebung hängt eng mit der Lärmbelästigung der Bevölkerung zusammen. Im dicht verbauten Gebiet mit mehrgeschossigen Häusern fühlten sich bei der Befragung 2019 im Gegensatz zum Österreich-Durchschnitt von 33,3% gleich ganze 49,5% der Bevölkerung durch Lärm gestört.