Mikrozensus 2023

Beim Mikrozensus "Umweltbedingungen" der Statistik Austria wird erhoben, in welchem Ausmaß sich Menschen in ihrem Wohnbereich von Lärm und anderen Umweltauswirkungen beeinträchtigt fühlen. Der Mikrozensus 2023 wurde von der Statistik Austria im Dezember 2024 veröffentlicht.
 

Der im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz in ca. 4-jährigen Zyklen erstellte Bericht „Mikrozensus Umweltbedingungen und Umweltverhalten“ gibt auf Basis einer Haushalts-Befragung durch die Statistik Austria einen Einblick in die Einschätzung der österreichischen Bevölkerung zu Themen wie der allgemeinen Umweltqualität in Österreich, dem vordringlichsten Umweltproblem oder den unmittelbaren Umweltbedingungen in der eigenen Wohnumgebung. Die Befragung fand im 3. Quartal 2023 statt. Mehr als 8.000 Personen haben repräsentativ für Österreich an dieser Erhebung teilgenommen.
 

Im Zuge der Erhebung im Jahr 2023 wurde eine Anpassung der Fragestellung vorgenommen, die offensichtlich einen Einfluss auf die Beantwortung hatte. Während sich im Jahr 2019 insgesamt 33,3% der Österreicherinnen und Österreicher in ihrer Wohnung durch Lärm belästigt fühlten gaben 2023 hochgerechnet 70% eine Lärmstörung an. Ein Großteil der Zunahme fand allerdings in den Antwortkategorien "geringfügige" und "mittlere Lärmbelästigung" statt. Die Antwortkategorien "starke" und "sehr starke Lärmbelästigung" hingegen dürften von der geänderten Fragestellung weniger beeinflusst worden sein.

Im Vergleich zu den Befragungen seit 2003 zeigt sich eine weitere Zunahme der starken oder sehr starken Störung durch Lärm. Im Jahr 2023 nahm diese ein Ausmaß von rund 13,4 % an.
  

Bis zur Erhebung 2011 war der Verkehr die maßgebende Lärmquelle in Österreich, seit der Erhebung im Jahr 2015 werden die Verkehrs- und die Nicht-Verkehrslärmquellen in etwa gleich häufig genannt. Die Bedeutung des Verkehrssektors ging von einem Anteil von 73,5% an allen Lärmstörungen im Jahr 2003 auf 48,4% im Jahr 2023 zurück.
 

Einwohner:innen der Gruppe der 30 bis 40-jährigen fühlten sich am stärksten durch Lärm gestört (insgesamt 17,5 % sehr stark oder eher stark).

Bei Betrachtung der Art der Lärmquelle nach Altersklassen zeigt sich, dass die Belastung durch den Verkehr ansteigt, während nicht-verkehrsbedingte Lärmquellen mit zunehmendem Alter an Bedeutung verlieren. 

Innerhalb des Verkehrssektors werden Pkw mit 15,4% und Lkw bzw. Busse mit 12,8% aller Lärmstörungen in etwa gleich häufig als Ursache genannt und stellen die wichtigsten Verkehrslärmquellen dar. Die Bedeutung von Pkw und Lkw bzw. Bussen ist damit deutlich niedriger als noch 2019. Demgegenüber wurden einspurige Kfz mit 12,4% ungleich häufiger als Lärmquelle angeführt, im Jahr 2019 waren es 'nur' rund 7,5% aller Lärmstörungen. Flug- und Schienenverkehr werden in 4,7% bzw. 3,1% der Fälle genannt.

Bei der Lärmstörung durch andere Lärmquellen (Lokale, Betriebe, Baustellen, Nachbarwohnungen sowie Freizeit- und Tourismuseinrichtungen bzw. -veranstaltungen) hat die Lärmstörung durch Nachbarn von 23,2% wieder auf 18,2% abgenommen. Mit 19,4% bilden Baustellen nun den Hauptverursacher bei den Nicht-Verkehrslärmquellen.
 

Aus den Detailergebnissen kann abgelesen werden, dass die Belastung durch Lärm regional sehr unterschiedlich ausfällt. Eine höhere Belastung ist vor allem in Ballungszentren sichtbar. Auch die Bedeutung der unterschiedlichen Lärmquellen kann stark von den örtlichen Gegebenheiten abhängen.

Am Beispiel des Ballungsraums Wien zeigt sich, dass das über dem Österreich-Durchschnitt liegende Ausmaß der Störungen durch Lärm vor allem auf Nicht-Verkehrslärmquellen zurückzuführen ist, während der Verkehrslärm in Wien gleich hohe oder sogar geringere Belästigungsreaktionen wie über ganz Österreich betrachtet hervorruft.

Auch die Wohnumgebung hängt eng mit der Lärmbelästigung der Bevölkerung zusammen. Im dicht verbauten Gebiet mit mehrgeschossigen Häusern fühlten sich bei der Befragung 2023 im Gegensatz zum Österreich-Durchschnitt von 70% gleich ganze 84% der Bevölkerung durch Lärm gestört.

Veröffentlicht am 19.12.2024, BMK V/11